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19:00 Vortrag: “Kein Mensch ist illegal”
- Silke Veth (Rosa Luxemburg Stiftung, Zeitschrift “arranca!” / Berlin)

“kein mensch ist illegal” gehört zu den wichtigsten politischen Kampagnen und Vernetzungsansätzen der 1990er Jahre in Deutschland: Die Verbindung von Kunst, Politik und Medien, der »radikale Menschenrechtsstandpunkt«, der starke Fokus auf Öffentlichkeit, der Verzicht auf Forderungen an den Staat sowie auf moralische Argumentationen, die Nutzung neuer Medien und Aktionsformen (z.B. Online-Demos, Grenzcamps), die Forderung nach Freizügigkeit und Bewegungsfreiheit als universalem Menschenrecht brachen mit der klassischen antirassistischen Politik der 1980er Jahre.
“kein mensch ist illegal” steht für einen Blickwechsel: weg vom Opfer und bloßem Objekt von staatlicher Repression und karitativer Zuwendung hin zu MigrantInnen, Flüchtlingen und „Illegalisierten“ als politische Subjekte. Durch die Kampagne sind Links zu feministischen, globalisierungskritischen und Critical Whiteness-Debatten etc. entstanden, Fragen der Arbeitsmigration und der Migrationspolitik als Reaktion auf die selbstbestimmte Mobilität der MigrantInnen erst gestellt worden.
Die Herausforderung ist, weiter und wieder nach Schnittstellen und taktischen Gemeinsamkeiten zwischen Arbeit, Migration und der Legalisierungsforderung zu suchen und damit der Ökonomisierung der Migrationspolitik und dem aktuellen Diskurs um innere Sicherheit eine starke linke politische Entsprechung zu geben: eine Reökonomisierung und Internationalisierung antirassistischer Politik.